Echtes Loslassen Teil1

Sprung

Wie funktioniert Loslassen wirklich? Wie kann ich etwas endgültig loslassen? Loslassen ist kein Zufall oder eine spontane Aktion. Loslassen ist auch nicht etwas, was ausserhalb von Dir stattfindet. Die Macht über «Behalten oder Loslassen» liegt alleine bei Dir. Damit auch die Verantwortung, die damit einher geht. Das mag sehr einfach klingen und im Grunde genommen, ist das auch so. Doch die Wellen, welche diese Aussage zieht, sind gewaltig. Was bleibt ist eine Frage:

Was willst Du behalten, was willst Du loslassen?

Im Feuerlauf haben wir angeschaut, was Du dem Feuer übergeben willst, was Du im Feuer loslassen willst. Denn den meisten Menschen geht es so, dass sie an Sachen hängen und das Gefühl haben, es nicht vollständig loslassen zu können… gefangen zu sein in einem Teufelskreis. Das geht Dir wahrscheinlich auch so… das kann Ärger, Frust, Wut, Trauer, Verletzung, Suchtverhalten, Anschuldigungen, Schuldgefühle, Scham, Angst, sich klein fühlen usw. sein. Meistens sind die Themen intensiv, wie verwachsen mit Dir. Wie eine Warze, welche in Dir wurzelt. Wie gefangen in einem klebrigen Netz. Verloren in diesem ungemütlichen, inneren Raum, welcher Dir Unbehagen bereitet… und irgendwie findest Du die Türe, den Ausgang nicht.

Das heisst, Du fühlst Dich als Opfer der Umstände in irgendeiner Form. Du hast die Wahrnehmung, dass Du nicht die Macht hast, sofort auszusteigen aus dieser Mühle. Sozusagen auf Knopfdruck dieses Drama zu beenden.

Das ist eine Illusion. Der Ausgang, die Erlösung, die Freiheit steht Dir jederzeit zur Verfügung. Auch jetzt. Egal was Dein Verstand Dir einreden möchte. Es liegt an Dir, und nur an Dir, was Du damit machst. Du kannst all diese Verhaftungen, alle Gefühle von Unmöglichkeit und Aussichtslosigkeit sofort beenden.

 

Mini – Übung

Nimm dazu einen Stift, einen Stein, ein Stück Holz oder irgendein Ding in die Hand. Betrachte es. Öffne Dich für die Realität dieses «Dings». Es ist scheinbar real, fühlbar, spürbar. Stell Dir nun vor: Dein Kummer, Deine Not, Deine Sorgen, Dein Verlangen, Deine Sucht, Deine Wut, Trauer, Verletzung o.ä.… sind in diesem «Ding». Wie mit einem Staubsauger aus Dir herausgesaugt und in dieses «Ding» verfrachtet. So wie die Zettel bei Feuerlauf. Das, was Du Loslassen möchtest, ist jetzt in diesem «Ding». Sie es nun erneut an und öffne Dich dafür. Dieses „Ding» ist jetzt das, was Du Loslassen möchtest. Vollständig.

Verabschiede Dich nun von dem, was Du Loslassen möchtest und lass es los. Lass es einfach fallen. Öffne Deine Hand und lass es rausfallen.

Das ist Loslassen. So einfach und leicht ist es. Einfach loslassen.

Falls Dein Gegenstand brennbar ist, kannst Du ihn natürlich auch symbolisch verbrennen. Damit knüpfst Du an die Energie des Feuerlauf – Loslass – Rituals an. Oder kreiere Dein eigenes Ritual. Die Energie der Elemente können Dich unterstützen.

 

Zweifel

Jetzt mag Dein Kopf dazu sagen: Das geht nicht so einfach! Es ist ja immer noch hier. Oder: es kommt sehr schnell wieder zurück.

Nun, dann lass es wieder los. Und wieder, und wieder. Wenn es zurückkommt, heisst es einfach, dass es noch mehr Wurzeln in Dir hat. Dass Du noch in irgendeiner Form damit verbunden, verhaftet, identifiziert bist. Dass Du noch nicht ganz loslassen konntest oder die Verklebung noch da ist. Das mag ärgerlich sein, aber wenn es so ist, ist es eben so.

 

Wie ein Kleber

Für den Feuerlauf hatte mir meine Frau geholfen, die Deckel der Töpfe mit einem Klebeband zu verschliessen, damit sie den Transport gut überleben. Als ich am Sonntag die Deckel dann geöffnet habe, bemerkte ich bereits die Kleberückstände. Das Klebeband war offensichtlich sehr stark und klebrig. Gestern wollte ich dann diese Klebereste entfernen. Das war gar nicht so einfach… Du kennst das vielleicht. Und es war einfach die Realität. Klebereste, welche ich nicht mehr wollte. Ich wollte saubere Deckel und Töpfe. Der Kleber kümmerte sich aber wenig um meine Wünsche und blieb einfach da. Ich hätte schimpfen können, fluchen, mich ärgern und sogar meine Frau beschuldigen für dieses blöde Klebeband. Ich hätte so richtig Opfer sein können, leiden und jammern. Wären die Kleberest dadurch verschwunden? Also habe ich mit einem Kleberentferner so lange geputzt, bis es sauber war.

Das ist mit dem Loslassen genau dasselbe.

Wenn Du etwas tun kannst: Tu es.

Wenn Du nichts tun kannst: lass es sein.

Mögest Du die Weisheit haben, das eine vom anderen unterscheiden zu können.

 

Klebereste

Das mit den Rückständen ist so: Die Reste sind wie der Profit, den Gewinn, den Du daraus hast. Profit magst Du sagen, Profit habe ich keinen davon! Ich möchte doch einfach nur loslassen und frei sein! Aber da widerspreche ich Dir. Wenn Du etwas loslassen möchtest und den Eindruck hast, es klappt nicht… dann hast Du Klebereste. Du hast einen versteckten Gewinn/Profit, dass es so bleibt, wie es ist.

Das ist meist ein Aspekt in Dir, den Du nicht gerne an die grosse Glocke hängst. Ein eher dunklerer Aspekt Deiner Persönlichkeit. Biblisch gesprochen: der gefallene Engel, der zum Teufel wurde. Dieser teuflische Aspekt ist der Kleberest. Das, wogegen Du Dich sträubst, das, was Du nicht haben willst, nicht sein willst, verdrängen und weghaben willst. Du willst, dass Du dieser «gute Mensch» bist (ausser Du willst das Gegenteil… aber das ist dasselbe einfach anders herum)

Dieser Aspekt Deiner Persönlichkeit ist nicht sehr nett, eher bösartig, nachtragend, unverzeihend und dunkel.

Doch auch dieser Aspekt möchte leben, möchte Aufmerksamkeit, Liebe, gesehen und gehört werden. Eckhardt Tolle (den ich sehr schätze, bekannt aus Büchern wie «Jetzt» oder «Eine neue Erde») würde dazu «Schmerzkörper» sagen. Es ist ein verdrängter Teil, der seinen Tribut fordert. Wenn Du diesen Aspekt nicht wahrnimmst oder anerkennst, kommt er gerne mal durch die Hintertür und übernimmt das Zepter.

Deshalb lohnt es sich einmal einen Blick in diese «Dunkelkammer» zu werfen.

Mehr dazu im Nächsten Rundbrief: https://www.josefbenz.ch/echtes-loslassen-teil2/

Josef

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