Glücklichsein, Erfüllung, Zufriedenheit oder sich Wohlfühlen hat mit Energie zu tun. Zum einen ist es eine Frage, ob diese Energie in Balance ist (siehe Newsletter Februar 2009), zum anderen, ob wir überhaupt genügend Energie haben.
Hinter einem Ja oder Nein versteckt Sich eine Menge Kraft und Energie. Lebensenergie, die wir für uns nützen können.
Ja sagen kann eine Lebensphilosophie sein.
Sicherlich gibt es Momente, in denen ein Nein die richtige Reaktion ist. Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die sehr oft und zu sehr vielem Ja sagen. Dann ist es wahrscheinlich an der Zeit, auch mal Nein zu sagen. Es ist wichtig, dass wir zu uns selbst stehen, dass wir uns und unsere Meinung akzeptieren. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Einverstanden? Aber was ist mit Deinen Kindern, Deinen Eltern, Geschwistern, Partner…? Die müssen hinten anstehen. Damit meine ich, dass es Dir in erster Linie selbst zuerst gut gehen muss, damit Du anderen Gutes tun kannst. Wie heisst es doch noch so schön in diesem Sprichwort: Gott hilft denen, die sich selbst helfen. Das sehe ich genau so. Sich selbst zu verausgaben und um jeden Preis helfen kann einmal angemessen sein. Als Dauerzustand ist es aber eher krankhaft als lobenswert.
Genauso verhält es sich mit dem Nein sagen. Allzuviel ist ungesund.
Wie ist das aber jetzt mit der Kraft des JA? Nun, das ist sehr einfach. Ja heisst Akzeptanz, heisst Annehmen, Herz öffnen, Energie fliessen lassen. Ja heisst Widerstände aufgeben, sich fallen lassen und vertrauen. Ja heisst auch Hingabe an das Leben, an ein unbegreifbares Wunder.
Ich möchte dazu eine kurze persönliche Erfahrung schreiben, die mich sehr berührt hat.
Zur Vorgeschichte: Am 6. April bin ich stolzer Vater unseres ersten Kindes, Lara, geworden. Doch die Geburt, oder besser gesagt die Stunden vor der Geburt waren dramatisch. Ich wache auf und sehe meine Frau im Stuhl vor mir wie ihr ganzer Körper sich schüttelt. Mir bleibt der Atem stecken. Ein Eklampsieanfall (vergleichbar mit einem epileptischen Anfall). Sofort schiessen mir die Gedanken der Ausbildung durch den Kopf. Bewusst und schnell handeln, jedoch keine Hektik. Ruhe, Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Alle meine Ängste habe ich sofort verdrängt.
Es gibt Momente wie diesen, in denen man vielleicht nur sehr schwer oder gar nicht Ja sagen kann. Man will es nicht so haben, will es nicht so akzeptieren und man wehrt sich dagegen. Das Verdrängen der Angst in meinem Beispiel ist so eine typische Reaktion.
Die Geschichte geht aber noch weiter. Alles ist soweit gut gegangen, Mutter und Kind in guter Obhut im Spital und ich einige Tage später zu Hause am späten Abend. Natürlich mache ich mir Gedanken über warum und wieso und überhaupt. Dann kommt mir der Stuhl in den Sinn und ich überlege für einen Moment: der Stuhl auf dem das „Unglück“ geschehen ist… soll ich den nicht besser wegschmeissen, damit er uns nicht mehr an diesen Schock erinnert? Plötzlich fällt mir auf: vielleicht war es ja gar kein Unglück. Vielleicht war es ja genau so wie es war perfekt. (Siehe Newsletter Februar 2009: Mentale Übung; Gegenteile erwägen)
In diesem Moment wird mir wieder bewusst, was eigentlich passiert ist. Meine Frau und unsere Tochter waren in Lebensgefahr und das wusste ich. Ich spürte in der besagten Nacht den Tod förmlich im Raum. Das mag sich sonderbar anhören, doch so wars.
So kam es, dass ich Ja sagen konnte. Den Stuhl habe ich nicht nur behalten, er ist mir wichtiger den je. Ein wertvolles Symbol fürs Leben und dafür, wie schnell ein Leben zu Ende sein kann. Das Wissen um den bevorstehenden Tod gibt mir Kraft und Dankbarkeit für den jetzigen Moment, für das Leben, das ich habe.
Natürlich hoffe ich, dass allen meine Lieben noch ein langes Leben vergönnt sein möge. Leider leben wir aber sehr oft so, als wäre der morgige Tag Gewissheit.
Ja sagen ist in jeder Situation möglich, auch wenn es unmöglich erscheint. Ein Ja kann uns Kraft geben um schwierige Situationen erst bewältigen zu können.
Wie können wir aber im Alltag von der Kraft des Ja Gebrauch machen?
Dazu gibt es eine sehr schöne und sehr einfache Übung:
Nimm Dir so oft wie möglich die Zeit und sage Ja zu dem was du hast, fühlst, denkst oder bist. Du kannst das innerlich machen oder auch hörbar Ja sagen. Sag Ja zur Welt um dich herum und in Dir.
Oft hilft es, zuerst etwas anzuschauen, das Du für schön hältst, dass Dir gefällt. Beispielsweise etwas in der Natur.
Sag Ja zu allen sichtbaren und unsichtbaren Dingen um Dich herum. Ja zur Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft usw.
Verständlicherweise gibt’s ja viele Dinge, die Du gerne anders haben möchtest. Sag auch Ja dazu. Sag Ja zu deinem Bedürfnis oder Wunsch, dass diese Sachen anders sein sollten.
Sag Ja zum Ja. Sag Ja zum Nein.
Wenn Du diese Übung wirklich machst, wird sich dein Herz öffnen. Du wirst Liebe, Mitgefühl, Wärme und Kraft spüren. Diese Kraft kannst Du in Dich aufnehmen, sie förmlich aufsaugen. Es ist wie ein himmlischer Nektar, ein kostenloses Ladegerät für Deine Batterien.
Sind deine Lebenskräfte wieder aufgeladen, kannst Du davon zehren in schwierigeren Situationen.
Also dann, JA bist zum nächsten Newsletter
Josef